Overthinking: nur ein Modebegriff im „Managersprech“ oder ein echtes Problem? Wir erklären, was Overthinking ist und geben dir ein paar Anregungen, was du dagegen tun kannst.
Das moderne Berufsleben ist oft fordernd. Wir müssen ständig Entscheidungen treffen. Hierbei müssen wir das „Für und Wider“ abwägen und über mögliche Auswirkungen nachdenken. Viel zu überlegen, ist erst einmal auch nichts Schlechtes. Es gehört zum Arbeitsalltag dazu.
Kritisch wird es, wenn der Hang zum Grübeln überhandnimmt. Wenn Sorgen und Zweifel scheinbar alles überwiegen und dadurch eine dauerhafte Belastung entsteht, die überfordert und lähmt. In diesem Fall spricht man von „Overthinking“.
Anhaltendes Overthinking kann zu einem echten Problem werden. Aus Angst, etwas falsch zu machen, werden die verschiedenen Aspekte immer wieder hin und her gewälzt. Entscheidungen fallen dann erst spät – manchmal zu spät, manchmal auch gar nicht. Dies wiederum hat negative Auswirkungen auf die Karriere oder das Verhältnis zu Kollegen und Kunden.
Gleichzeitig wächst die eigene Unzufriedenheit. Man scheint ja nichts auf die Reihe zu bekommen. Die beruflichen Sorgen werden dann häufig mit in den Feierabend genommen. Auch privat droht Lethargie, Lebensqualität und soziale Kontakte leiden. Schlafstörungen und Suchtverhalten können die Folge sein. Hierunter leidet wiederum die Gesundheit.
Also: Schluss mit dem endlosen Nachdenken!
Aber was kannst du dagegen konkret tun?
In fast jedem Beruf musst du dir Gedanken machen und Entscheidungen treffen. Wie sehr dich dies belastet oder sogar lähmt, hast du aber selbst in der Hand – beziehungsweise im Kopf.
Wenn dein Kopf mal wieder nicht zur Ruhe kommen will, tritt einen Schritt zurück und überlege ganz sachlich:
Erstelle eine Pro- und Kontra-Liste. Sie kann dir helfen, die Situation objektiv einzuschätzen. Du wirst sehen, sie ist meistens gar nicht so dramatisch wie gedacht.
Wichtige Entscheidungen mit großer Tragweite wollen wohl überlegt sein, keine Frage. Dies rechtfertigt auch ein sehr sorgfältiges Abwägen. Kleinere Entscheidungen kannst du schneller treffen. Lass dich davon nicht unnötig ablenken.
Sehr hilfreich ist ein regelmäßiger Austausch mit Anderen. Sprich mit Kollegen oder mit Menschen in ähnlichen Positionen über deine Gedanken und Sorgen. Es beruhigt bereits, wenn du siehst, dass es ihnen ähnlich geht. Häufig gibt ein solcher Austausch auch wertvolle Impulse.
Wenn dir notwendige Informationen und Fähigkeiten fehlen, bitte um Hilfe. Du kannst nicht immer alles wissen und können.
Gerade Führungskräfte tun sich oft schwer, Verantwortung abzugeben. Dauerhaft kann das zu Überlastung und Fehlentscheidungen führen. Wenn du im Team arbeitest und Mitarbeiter hast, musst du gar nicht alles selbst machen. Lerne Aufgaben zu delegieren und die Stärken anderer zu nutzen.
Interpretiere nicht in jede Kleinigkeit etwas hinein:
Wenn es hierzu einen Anlass gibt, frage konkret nach, bevor du lange darüber grübelst und damit doch nichts änderst. Handelt es sich eher um eine diffuse Vermutung, gib gedanklich die Verantwortung ab. Wenn dein Gegenüber ein Problem mit dir hat, sollte er oder sie dich darauf ansprechen.
Schließlich: Mache dir bewusst, was du tatsächlich beeinflussen kannst und was nicht. Manches kannst du nicht ändern. Akzeptiere es, anstatt dich weiterhin damit zu belasten.
Wenn wir uns ununterbrochen Gedanken und Sorgen machen, brennen wir aus und werden krank. Auch die beruflichen Leistungen leiden.
Lerne Beruf und Freizeit zu trennen! Gib dir Gelegenheit, deine Akkus aufzuladen und deine Gedanken in andere Richtungen zu lenken.
Berufliche Probleme bleiben am Arbeitsplatz. In deiner Freizeit sind andere Dinge wichtig.
Wie das am besten gelingt, ist für jeden unterschiedlich. Manchen Menschen fällt das Abschalten leichter, manche müssen es sich bewusst erarbeiten.
Rituale können eine gute Hilfe sein:
Dein Freizeitverhalten kannst du bewusst gestalten, um lästigen Gedanken aus dem Beruf keinen Raum zu geben. Suche dir eine Beschäftigung, die dich begeistert und „Flow“ in dir auslöst. Dies kann ein aktives und achtsames Familienleben sein, Klavier spielen, kochen, malen, Sport, aber auch das Daddeln an der Konsole oder eine spannende Serie.
Was begeistert dich und lässt dich alles andere vergessen?
Für viele Menschen ist Bewegung ein guter Ausgleich zum Beruf. Neben anderen positiven Effekten bekommen sie den Kopf frei, wenn sie joggen, wandern, radfahren und sich in der Natur bewegen. Bei anderen setzt hier das Gedanken-Karussell erst wieder richtig ein. Dann gelingt ein Abschalten vielleicht beim gemeinsamen Sport mit anderen.
Auch unser gesellschaftliches Umfeld hat großen Einfluss darauf, wie gut wir mit Selbstzweifeln und Zukunftsängsten umgehen können. Gerade wenn du zum vielen Grübeln neigst, kannst du nach der Gesellschaft von Menschen suchen, die oft gut gelaunt sind und das Leben leichter nehmen. Lass dich hierin von ihnen anstecken.