In Kürze beginnt die Urlaubszeit. Dank sinkender Inzidenzen bietet sich nun doch die Möglichkeit, dem Arbeitsalltag auch räumlich zu entfliehen. Doch komplett abschalten und sich erholen, geht das überhaupt? Gerade für Fach- und Führungskräfte scheint dies in der heutigen Arbeitswelt kaum möglich.
Häufig fühlen Mitarbeiter sich verpflichtet, ständig erreichbar zu sein. Auch mancher Arbeitgeber geht fast wie selbstverständlich davon aus. Das Diensthandy reist dann doch mit in den Urlaub. Aber gibt es hierzu eine Verpflichtung? Und wie lassen sich die Belange der Firma mit der notwendigen Erholung besser vereinbaren?
Der Mensch ist darauf ausgerichtet, Phasen von Anspannung und Entspannung zu erleben. Fehlt die Entspannung, sind Geist und Körper auf Dauer überlastet. Das birgt gesundheitliche Risiken. Wenn wir gestresst sind, beschäftigt sich unsere Psyche auch nach Feierabend mit der Arbeit. Körperlich schalten wir ebenfalls nicht in den Erholungsmodus. Wir finden nur schwer in den Schlaf, wachen nachts häufiger auf und sind tagsüber erschöpft und unmotiviert. Dies gilt es zu verhindern, erst recht im Urlaub.
Urlaub hat eine Schutzfunktion für die geistige und körperliche Gesundheit. Nicht zuletzt daher sind gesetzliche Mindestansprüche auf einen ungestörten, erholsamen Urlaub im deutschen Arbeitsrecht formuliert.
Das Bundesurlaubsgesetzt verpflichtet den Arbeitgeber, seine Arbeitnehmer für mindestens vier Wochen (20 Arbeitstage) im Jahr von der Verpflichtung zur Arbeitsleistung freizustellen. In dieser Zeit haben Sie Gelegenheit zur selbstbestimmten Erholung. Als Arbeitnehmer dürfen Sie also dienstliche Anrufe, E-Mails oder SMS während Ihres Urlaubs ignorieren oder Ihr Smartphone ausschalten. Gegebenenfalls anderslautende Vereinbarungen im Arbeitsvertrag o.ä. dürften regelmäßig ungültig sein.
Weitere Informationen zum gesetzlichen Urlaubsanspruch finden Sie unter anderem hier:
Bundesurlaubsgesetz: Wie viel Urlaub steht Mitarbeitern zu? (IHK München)
Ungestörter Urlaub für alle? In der Praxis sieht es häufig anders aus. Denn auch als Arbeitnehmer haben Sie meist ein Interesse daran, dass während Ihrer Abwesenheit der Betrieb ohne Einschränkungen weiterläuft. Daher sind wir häufig freiwillig auch im Urlaub erreichbar. Dies gilt umso mehr, je mehr Verantwortung wir in unserer Arbeit tragen.
Fehlen entsprechende Regeln, Absprachen und Vorbereitungen, wird dies jedoch Stress verursachen und den Urlaub spürbar beeinträchtigen. Folgend ein paar konkrete Anregungen, wie Sie dem Druck einer ständigen Erreichbarkeit entgegenwirken.