Die Zukunft der Energiewende liegt ab sofort in Münster". So titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung ihren Beitrag zur Standortentscheidung für die deutsche Batterieforschungsfabrik. Auch wenn die Standortwahl nicht unumstritten ist, die Entwicklung und Produktion von Stromspeichern in Deutschland und Europa muss aufholen.
Der Batteriestandort Deutschland wächst zwar in den letzten Jahren. So nahm nach Angaben des Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie zwischen 2016 und 2018 die Produktion von Batterien um 250 Millionen Euro auf knapp 2,4 Milliarden Euro um gut 12 Prozent zu und die Anzahl der Beschäftigten in der Batterieindustrie stieg um 9 Prozent auf über 8.700 Mitarbeiter. Allerdings gibt es hierzulande noch immer keine eigene Produktion von Batteriezellen. Diese kommen fast ausschließlich aus Asien und werden in der hiesigen Batterieindustrie lediglich zu fertigen Batteriesystemen zusammengesetzt.
Dabei ist Batterietechnik heutzutage fast allgegenwärtig: sei es im Smartphone, im Rasierapparat oder in der Heckenschere. Besondere Bedeutung bekommen die Stromspeicher zudem durch die zunehmende Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien und natürlich durch die Entwicklungen im Bereich Automotive und elektrifizierte Mobilität. Allein die Entwicklung und Verbreitung von Elektrofahrzeugen begründet einen enormen Bedarf an leistungsstarken Akkus, der in Zukunft weiter wachsen wird.
Die Beherrschung dieser Technologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Material über die Batteriezelle bis hin zum Batteriesystem ist daher auch als vorrangiges politisches Ziel im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert. Das Bundesforschungsministerium stellt derzeit in großem Umfang Fördergelder für die Batterieforschung in Deutschland bereit und hat unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft seit Februar verschiedene Forschungseinrichtungen zum Aufbau einer „Forschungsfertigung Batteriezelle“ kontaktiert.
Die deutsche Forschungsfabrik soll die Voraussetzungen für die Herstellung eigener Batteriezellen im großen Maßstab schaffen. Überraschend fiel die Standortentscheidung nun auf Münster. Der allgemein gehandelte Favorit Ulm kam nicht zum Zug.
Quellen und weitere Informationen zum Thema:
BMBF: Batterieforschung in Deutschland
BMBF: Dachkonzept„Forschungsfabrik Batterie“
FAZ: Batterie „Made in Germany“ soll aus Münster kommen
ZVEI: Batteriestandort Deutschland wächst schnell