Das Smartphone ist das Schweizer Taschenmesser der Digital Natives: es gibt kaum etwas, das sie nicht damit machen. Dies wirkt sich auch auf ihre Erwartungen bei der Jobsuche aus. Umso wichtiger ist es, potentiellen Bewerbern mittels Mobile Recruiting die Möglichkeit zu geben, sich schnell und einfach über ihr Smartphone oder ihr Tablet zu bewerben.
Schon lange hat das Smartphone dem heimischen Laptop den Rang abgelaufen. Die empirische Unternehmensstudie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zu den Recruiting Trends 2018 schätzt, dass die Mehrheit der Deutschen seit drei Jahren mobil im Internet unterwegs ist.
Mobile Recruiting ist daher die logische Reaktion auf diesen Trend, denn immer mehr Bewerber suchen mobil nach Jobs, auf die sie sich am liebsten auch gleich vom Smartphone aus bewerben möchten. Das gilt ganz besonders für die Generation Y, die ersten Digital Natives.
Denn wer sich auf dem Heimweg in der U-Bahn mit einem Klick Karten für die aufsteigende coole Rockband aus dem heimischen Kiez in den Warenkorb legt, sucht nicht zu Hause am Laptop nach Stellenausschreibungen, sondern auch unterwegs. Arbeitgeber, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, fliegen aus dem Raster.
Um es Bewerbern so einfach wie möglich zu machen, optimieren Unternehmen verstärkt ihre mobilen Prozesse. Dazu gehört auch die sogenannte One-Click-Bewerbung. Dabei bieten Arbeitgeber auf ihrer Karriereseite einen Jetzt-Bewerben-Button an. Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse kann der potentielle Mitarbeiter schnell hochladen und mit einem Klick an den Wunscharbeitgeber senden.
Unternehmen sollten Interessenten so früh wie möglich und mit so wenig Einstiegshürden wie nötig von sich überzeugen. Dafür müssen technische Lösungen geschaffen werden. Das können zum Beispiel Datenbanken sein, die die Kontaktdaten von sozialen Netzwerken wie Xing nutzen, oder Dropbox-Anbindungen mittels derer Daten importiert werden.
Bisher sind Unternehmen in Sachen Mobile Recruiting noch etwas zögerlich unterwegs, wie die Studie der Universität Bamberg zeigt. Fast 80 Prozent der Befragten lässt immer noch die papierbasierte Bewerbung zu, nur knapp fünf Prozent verfügen bereits über eine eigene Unternehmens-App.
Dabei präferieren ein Fünftel aller Kandidaten die mobile gegenüber der traditionellen Bewerbung. Wer sich schnell an die Anforderungen der potentiellen Kandidaten anpasst, kann sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und mehr Bewerber von sich überzeugen. Insbesondere erreichen die Unternehmen auf diese Weise die Digital Natives – den Fachkräfte-Nachwuchs – die mittlerweile größtenteils ihre Ausbildung abgeschlossen haben und ins Berufsleben starten oder auf der Suche nach dem ersten Karriereschritt sind.
Ähnlich wie Online-Anzeigen stehen die mobilen Stellenanzeigen den Bewerbern rund um die Uhr zur Verfügung, erzielen allerdings eine höhere Sichtbarkeit. Denn immer mehr Menschen nutzen das Web in erster Linie mobil, sei es auf dem Smartphone oder auf dem Tablet. Gemessen an der Mediennutzungsdauer haben sie den Desktop-PCs längst den Rang abgelaufen. Damit ist eine Mobile-First-Strategie im Recruiting längst zur Zielvorgabe geworden.
Auch wer auf eine eigene IT-Abteilung zurückgreifen kann, sollte sich externe Unterstützung ins Boot holen. Denn eine eingehende Beratung darüber, welche Aspekte des mobile Recruitings für das Unternehmen bei der Suche nach Kandidaten sinnvoll sind, ist unerlässlich.
Aus technischer Sicht ist es wichtig, dass die Software zuverlässig funktioniert. Nichts ist schlimmer als eine fehlerhafte App, die in den virtuellen Stores schlecht bewertet wird und damit abschreckend wirken kann. Und weil mobile Bewerbungen das Risiko bergen, dass sensible Daten in falsche Hände geraten, sollte auch das Thema Datenschutz nicht zu kurz kommen.