22.08.2023
Ohne Kontakte geht es nicht. Wenn du beruflich vorankommen möchtest, musst du dich frühzeitig um den Aufbau eines starken Netzwerks kümmern. Das berühmte "Vitamin B" ist auch gar nicht so negativ, wie sein Ruf. Denn es geht ja einfach darum, dass man einander hilft und unterstützt. Hier ein paar Tipps, wie du als Berufsanfänger von Anfang an wertvolle Kontakte knüpfen und dein eigenes berufliches Netzwerk aufbauen kannst.
Als Berufsanfänger widmest du dich oft mit ganzem Elan den neuen Aufgaben und verlierst leicht die Bedeutung von Kontakten im neuen Unternehmen aus den Augen.
Obwohl du schon einige Zeit im Betrieb bist, kennt dich dann außerhalb deiner Abteilung fast niemand und zu deinen Vorgesetzten hast du lediglich ein sehr distanziertes und förmliches Verhältnis. Ein berufliches Netzwerk und etwas Vitamin B sind aber oftmals entscheidend, um gut im Job zurechtzukommen und langfristig Karrierechancen zu nutzen.
Viele Berufsanfänger bleiben zudem gerne unter sich. Der Kontakt untereinander fällt ihnen leicht. Interessen und Gesprächsthemen ähneln sich. Zu erfahreneren Kollegen und Vorgesetzten herrscht eine gewisse Distanz.
Diese haben aber meist die interessanteren Informationen und können in vielen Situationen besser weiterhelfen. Daher ist es sinnvoll, sich auch mit Personen zu vernetzen, die nicht dem üblichen Freundeskreis entsprechen. Dies sollte schon frühzeitig geschehen. Ein gutes Netzwerk muss man haben, bevor man es braucht.
Da das Knüpfen und vor allem die Pflege von Kontakten Zeit und Einsatz erfordern, solltest du das Netzwerken als strategische Aufgabe verstehen. Welche Personen sind für deine Position wichtig? Mit wem solltest du im Unternehmen bekannt sein, auch mit Blick auf die eigenen Karriereziele?
Doch wie gelingt es dir, mit Kollegen, Vorgesetzten oder der Geschäftsleitung in Kontakt zu kommen?
Idealerweise wirst du von erfahrenen Kollegen oder Vorgesetzten in das Unternehmen eingeführt und sie stellen dir für dich wichtige Personen persönlich vor. Passiert dies nicht von allein, kannst du auch aktiv darauf hinarbeiten. Frage zum Beispiel, ob du zu entsprechenden Meetings mal mitgehen kannst. Oder nutze gemeinsame Pausen in der Kantine, um dich den Tischnachbarn vorstellen zu lassen.
Größere Unternehmen bieten oftmals spezielle On-Boarding- oder Mentoring-Programme an. Hierbei geht es nicht nur um die fachliche Einführung.
Bitte deine Mentoren oder Ausbildungsbetreuer, dich im Unternehmen bekannt zu machen. Wichtige Schlüsselpersonen für Berufsanfänger können z. B. direkte Vorgesetzte, erfahrene Kollegen, Ansprechpartner in der Personalabteilung oder der Betriebsrat sein.
Arbeitest du auf fachlicher Ebene bereichsübergreifend zusammen, kannst du hier ebenfalls dein Netzwerk erweitern. Nach dem ersten Kennenlernen solltest du die Beziehung dann bewusst aufrechterhalten und pflegen. Nur dann entsteht eine vertrauensvolle Bindung, in der man sich verlässlich unterstützt. Dies ist im Beruf ebenso wie im Privaten: Ein unverbindlicher Smalltalk begründet noch keine belastbare Freundschaft.
Weitere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme sind soziale Veranstaltungen im Unternehmen wie Betriebsfeste, Weihnachtsfeiern oder spezielle Team-Building-Maßnahmen. Zu diesen Anlässen ist es meist sogar gewünscht, dass du direkt auf andere zugehst – auch über Hierarchiegrenzen hinweg.
Im beruflichen Alltag ist hierbei Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn der Azubi allzu offensiv auf den Geschäftsführer zustürzt, wird das nicht immer gerne gesehen. Es sollte dann schon einen konkreten Anlass geben. Meist ist es besser, sich dann von erfahrenen Kollegen vorstellen zu lassen.
Neben den innerbetrieblichen Kontakten ist es wichtig, dass du dich in deiner Branche bekannt machst und vernetzt. Übrigens nicht nur, wenn du einen Arbeitgeberwechsel planst. Gute Branchenkontakte werden deine Arbeit im Betrieb ebenfalls erleichtern und deine Stellung festigen.
Für den Aufbau deines beruflichen Netzwerks gibt es vielfältige Anlässe und Möglichkeiten. Besuche Messen und Kongresse, nutze Lehrgänge, nimm an Vorträgen und Veranstaltungen z. B. der IHK oder von Branchenverbänden teil und recherchiere nach Branchentreffen oder regionalen Stammtischen, die in vielen Berufsfeldern einen unkonventionellen Austausch ermöglichen.
Neben diesen Veranstaltungen vor Ort bietet natürlich auch das Internet zahlreiche Möglichkeiten für Networking. Businessplattformen wie XING und LinkedIn haben dies sogar zum Geschäftsmodell gemacht. Die aktive Beteiligung in Foren, Newsgroups und auf Social Media eröffnet ebenfalls Kontaktmöglichkeiten. So solltest du dich im Nachgang der oben erwähnten Veranstaltungen auch bei LinkedIn oder XING mit deinen Gesprächspartnern vernetzen. Berufsbezogene Gruppen und Diskussionen sind hier ein guter Anlaufpunkt, z. B. auf Facebook oder LinkedIn.
Die Bedeutung und Möglichkeiten des Netzwerkens sind dir klar. Dennoch fällt es dir schwer? Hier ein paar Anregungen für gutes Networking, das Spaß macht.
Viele Menschen müssen sich dazu überwinden, auf andere zuzugehen. Oder sie stehen dem Netzwerken sogar negativ gegenüber und empfinden dabei ein Unbehagen. Mit dieser Grundhaltung fällt es dann schwer, Kontakte aufzubauen und zu pflegen.
Networking ist keine Einbahnstraße. Es geht nicht nur darum, dass du andere für deine Ziele einspannst. Auch du bietest etwas an. Denn gute berufliche Kontakte helfen allen Beteiligten, sie erleichtern den Berufsalltag und eröffnen neue Möglichkeiten.
Mach dir das bewusst und es wird dir leichter fallen, auf den anderen zuzugehen. Du selbst möchtest ja ebenfalls helfen und deinem Gegenüber etwas Gutes tun.
Networking beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn du auf neue Kontakte zugehst, überlege dir, wie du selbst diese unterstützen kannst.
Was hast du anzubieten? Das können konkrete Dinge und Handlungen sein, Wissen, frische Impulse, aber auch interessante Kontakte, die du besitzt. Euer Netzwerk erweitert sich und alle profitieren.
Selbst als Berufsanfänger stehst du meist nicht mit leeren Händen da. Vielleicht bringst du durch dein Studium oder deine Ausbildungen neue Kenntnisse und Fähigkeiten mit, über die ältere Kollegen noch nicht verfügen. Oder deine frische, unvoreingenommene Sichtweise gibt neue Impulse für Arbeitsalltag der anderen.
Einige Unternehmen haben aus diesem Grunde sogenannte „Reverse Mentoring-Programme“ eingerichtet, bei denen die alten Hasen von den Neuen lernen. Als Berufsanfänger gewinnst du Wertschätzung und knüpfst gleichzeitig interessante Kontakte.
Im Berufsleben schlüpfen wir oft in eine Rolle. Wir agieren anders als im privaten Umfeld. Dies kann Unwohlsein verursachen – und wird meist vom Gegenüber gar nicht erwartet. Bleibe natürlich. Anstatt dich auch noch darauf zu konzentrieren, deine Rolle zu spielen, widme deine Aufmerksamkeit deinem Gegenüber.
Dies ist wichtig. Denn echtes Interesse ist ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Kontaktaufnahme. Bringe deinem Gesprächspartner Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegen und sei ganz bei ihm.
Signalisiere dies auch durch deine Körpersprache. Suche den Augenkontakt, lächle und wende dich ihm zu.
Kennst du den Spruch: Erfolg macht sexy? Dies trifft auch beim Knüpfen neuer beruflicher Kontakte zu. Wir alle sind gerne mit erfolgreichen, lebensbejahenden Menschen zusammen.
Konzentriere dich beim ersten Gespräch daher auf positive Themen. Wenn du deinen Gegenüber direkt mit deinen Sorgen und Misserfolgen im Job oder deinen gesundheitlichen und familiären Problemen überschüttest, nimmt er schnell Reißaus.
Im Gespräch auf Networking-Veranstaltungen ebenso wie bei zufälligen Begegnungen im beruflichen Umfeld spielt der sogenannte Smalltalk eine große Rolle. Ideale Gesprächsthemen sind solche, für die sich beide begeistern. Dies können die letzten Urlaubsziele sein, eine gemeinsame Begeisterung für Sport, Musik oder Kultur, aber natürlich auch berufliche Themen.
Wie oben schon erwähnt, bleibe dabei positiv und sprich möglichst über angenehme Dinge. Unterstützung für ernsthafte Probleme und Lebenskrisen – und sei es als seelischer Beistand – solltest du erst einfordern, wenn eine engere Bindung und Vertrauen gewachsen sind.
Nicht jeder ist ein guter Redner und plaudert beim Smalltalk locker aus dem Nähkästchen. Das musst du auch gar nicht. Sei auch ein guter Zuhörer. Wenn du deinem Gesprächspartner echte Aufmerksamkeit entgegenbringst und interessiert nachfragst, wird er dein Interesse wertschätzen und Sympathie aufbauen.
Weitere Anregungen für einen gelungenen Smalltalk findest du hier:
Smalltalk-Fragen finden und mühelos ins Gespräch kommen
Wenn du gezielt Kontakte aufbauen möchtest, ist eine gute Vorbereitung sehr hilfreich.
Möchtest du eine einzelne Person kennenlernen, informiere dich vorab über sie. Vor dem ersten Gespräch mit deinem Abteilungsleiter könntest du etwa herausfinden, was er studiert oder worüber er promoviert hat, was ihm in Bezug auf seine Mitarbeiter oder die Betriebsführung wichtig ist oder worin er sich privat engagiert. Hiermit hast du eine gute Grundlage für ein interessantes erstes Gespräch. Du kannst dir schon ein paar Fragen zurechtlegen und findest gleich eine ganz andere Gesprächsbasis.
Wenn du Networking-Veranstaltungen oder Kongresse besuchst, informiere dich auch hier, wer anwesend ist, und überlege dir, wen du kennenlernen möchtest. Zu diesen Gesprächen kannst du dir dann ebenfalls vorab Gedanken machen.
Hilfreich ist natürlich, wenn du weißt, wie du dich selbst vorstellen möchtest. Eine gute Technik hierfür ist der sogenannte Elevator Pitch.
Wenn du neue Menschen kennenlernst, ist dies nur ein erster Schritt zum Netzwerkpartner – mehr nicht. Der Kontakt ist hergestellt, du musst ihn nun erweitern und vertiefen.
Erfolgreiches Networking bedeutet, kontinuierlich an den Kontakten zu arbeiten. Nicht umsonst heißt es NetWORKING. Je mehr Aufmerksamkeit und Zeit du investierst, desto intensiver wird eine Beziehung.
Interessante neue Kontakte solltest du möglichst innerhalb von drei Tagen noch einmal per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Sage zum Beispiel, wie sehr du dich über das Kennenlernen gefreut hast, wie interessant das Gespräch war und dass du eurem nächsten Treffen schon gespannt entgegenblickst.
Ideal ist natürlich, wenn die Bekanntschaft gleich durch gemeinsame Projekte vertieft wird. Ist dies nicht der Fall, solltest du interessante Kontakte dennoch immer mal wieder auffrischen. Das kann auch ohne konkreten Anlass geschehen, indem du dich einfach über das Befinden erkundigst und fragst, was es Neues gibt.
Die meisten Menschen freuen sich, wenn man sich für sie interessiert. Ambitionierte Netzwerker führen hierzu sogar einen eigenen Kalender, nach dem sie ihre Netzwerkpartner 2- bis 3-mal im Jahr kontaktieren.
Diese sieben Tipps helfen dir, deine Netzwerkfähigkeiten zu verbessern. Denke immer daran, dass Netzwerken auf Gegenseitigkeit beruht und Authentizität sowie Interesse die Schlüssel zu guten Beziehungen sind. Viel Erfolg beim Networking!
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