In vielen Unternehmen ist die Gestaltung der Arbeit im Umbruch. Nicht zuletzt die Verbreitung und Leistungsfähigkeit von mobilen Endgeräten entkoppeln die Arbeit vom stationären Arbeitsplatz. Doch was bedeutet dies für die formalen Vorgaben, z.B. in Betriebsvereinbarungen oder nach dem Arbeitszeitgesetz, und wie können sinnvolle Regelungen für mobiles Arbeiten aussehen?
Haufe sprach hierzu mit Arbeitspsychologin Prof. Dr. Ulrike Hellert. Sie sieht Formen des mobilen Arbeitens für die moderne Arbeitswelt in vielen Fällen für sinnvoll und zum Teil unerlässlich an. Gleichzeitig betont sie, damit mobiles Arbeiten funktioniert, müssen Unternehmen verbindliche und einfache Regelungen etablieren.
Schon allein zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes, dessen Sinn unter anderem der Gesundheits- und Arbeitsschutz ist, sei dies notwendig. Mit Blick auf statistische Erhebungen fällt auf, dass mobiles Arbeiten in Deutschland noch wenig verbreitet scheint. Nach Ansicht von Hellert spiegelt dies jedoch nicht die Realität wieder. Das Lesen von Fachartikeln nach Feierabend, Beantworten von Mails auf dem Arbeitsweg oder berufliche Telefonate außerhalb der erfassten Arbeitszeit würden vielfach zusätzlich von Arbeitnehmern geleistet und nicht als Arbeitszeit erfasst.
Hier müssten transparente Rahmenbedingungen geschaffen und gemeinsam mit den jeweiligen Beschäftigten vereinbart werden. Bei der mobilen Arbeit sei es grundsätzlich wichtig, die Arbeitsleistung zu flexibilisieren und gleichzeitig ausreichend Zeitpuffer einzuplanen, um die notwendigen Spielräume zu schaffen.
Eine wesentliche Voraussetzung, wenn Arbeit nicht mehr ausschließlich im Rahmen von Präsenzzeit erfolgt, sei zudem das Entstehen einer Vertrauenskultur im Unternehmen. Hier sind HR-Management gemeinsam mit dem Betriebsrat gefordert.
Da Vertrauen nur durch persönliche Kontakte und Erfahrungen entsteht, sieht Hellert auch ein Minimum an Präsenzzeit im Büro als notwendig an, um sich persönlich kennenlernen zu können
Wichtig sei zudem, verlässliche Ansprechpartner im Unternehmen zu haben, mit denen gesprochen werden kann, wenn etwas nicht funktioniert. Denn Team- und Führungskultur spiele bei mobiler Arbeit eine wichtige Rolle.
Das gesamte Interview können Sie hier einsehen.