Mittags ein Schnitzel mit Pommes essen und danach voller Energie in den Nachmittag starten? Das funktioniert nicht. Um Mitarbeitern mehr Abwechslung und gesundes Essen zu bieten, wandeln sich moderne Betriebskantinen von nüchternen Speisesälen zu gemütlichen Kommunikationszentren. Davon profitieren nicht nur die Angestellten, sondern auch die Unternehmen selbst. Wie das funktioniert, beleuchtet ein Artikel aus unserer Kundenzeitschrift TeamWork.
„Gegessen wird, was auf den Teller kommt.“ Nach dieser großelterlichen Devise haben viele Kantinen über Jahrzehnte ihr Angebot ausgerichtet: Fettig-deftige Gerichte, eine überschaubare Auswahl und eine spartanisch-funktional eingerichtete Essensausgabe. Ein Ort, an dem man sich nur kurz hinsetzt, schnell etwas isst und dann ebenso schnell wieder geht.
Doch längst gestalten Unternehmen ihre Betriebskantinen völlig anders, um den modernen Arbeitsbedingungen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter besser gerecht zu werden. So wie der Onlinehändler OTTO, der auf seinem Campus-Gelände in Hamburg zeigt, wie vielfältig Mitarbeiterverpflegung aussehen kann.
„Elbe“ heißt die im Herbst 2017 völlig umgebaute mittägliche Begegnungsstätte. „Wir wollen dem bewussteren Umgang mit Ernährung im Hinblick auf Ressourcen und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft Rechnung tragen“, erklärt Kathrin Wittig, Communications Manager bei OTTO. „Für uns steht im Vordergrund, dass sich die Kollegen wohlfühlen, wenn sie in der Elbe essen. Dass es ihnen schmeckt und guttut, damit sie zufrieden und erholt nach der Mittagspause weiterarbeiten können.“
Darum werden im Front Cooking vor allem frische Produkte aus der Region verarbeitet. Jeder Gast kann sehen, wie die Gerichte zubereitet werden. Ob Veganes, Vegetarisches, Salate oder Gegrilltes: Hier gibt es das Richtige für jeden Geschmack.
Darüber hinaus muss das Konzept einer modernen Kantine auch zur Arbeitskultur im Unternehmen passen. Kathrin Wittig erklärt: „Wir sind mittendrin in der digitalen Transformation, durchleben bei uns einen Kulturwandel. Dessen Elemente wie Transparenz, Vernetzung oder Kommunikation finden sich deshalb auch im Raum- und Food-Konzept der Elbe wieder.“
Entsprechend gliedert sich der im skandinavischen Stil eingerichtete Gastraum in mehrere Bereiche: Vom langen Mittagstisch, der die Interaktion untereinander fördert, bis hin zu kleinen Nischenplätze mit mehr Privatsphäre.
Die neue Kantine dient zudem außerhalb der Mittagszeit als zusätzlicher Raum für Besprechungen mit ausreichend Whiteboards, einem großen Flachbildschirm und Steckdosen für Laptops zum mobilen Arbeiten.
Weil sich hier Konferenz (Conference) und Essen (Eatery) verbinden, heißt der Bereich bei OTTO „Confeatery.“ Auch das kommt bei den Mitarbeitern sehr gut an und wird rege genutzt. Wer will, kann den ganzen Tag über dort arbeiten.
Darüber hinaus unterhält der Onlinehändler eine große Fitnesslounge, in der sich die Mitarbeiter bei Bedarf auspowern können. Denn auch das ist ein zunehmender Trend: mittags Sport treiben, dann eine Kleinigkeit essen und fit in die zweite Tageshälfte starten.
In über 30 Kursen pro Woche bieten Trainer hier das richtige Programm für jeden Wunsch an: Von verschiedenen Yoga-Formaten bis hin zur Dance Fitness. Gelegentlich wird auch mittags getanzt – Lunch Beat nennt sich das und hilft den Mitarbeitern dabei, ihre kreativen Energien freizusetzen und einfach Spaß zu haben.
Warum sollten Unternehmen in einen Umbau ihrer Betriebskantine zur Begegnungsstätte mit gesunder Ernährung oder Fitnessangeboten investieren? Weil die Mitarbeiter engagierter und motivierter arbeiten. Und das zahlt letztlich auch auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ein.
Ferner ist laut der Kommunikationsexpertin auch die Signalwirkung nach außen nicht zu unterschätzen: „In vielen Bereichen konkurrieren die Unternehmen um die besten Talente. Gerade in der digitalen Wirtschaft. Neben Aspekten wie Gehalt oder Position spielen heutzutage bei der Wahl des Arbeitgebers auch die weichen Faktoren eine große Rolle. Mit unserem Gastronomie-Konzept wollen wir den Bewerbern einen klaren Anreiz für OTTO bieten.“