22.08.2023
Flexible Arbeitsmodelle und das regelmäßige Arbeiten im Homeoffice sind in vielen Unternehmen inzwischen alltäglich. Nicht jeder Mitarbeiter kann jedoch Berufliches und Privates ausreichend trennen. Ständige Erreichbarkeit und Arbeiten ohne festen Feierabend können Stress begründen, bis zum Burnout. Management und Personalabteilungen sollten Vorsorge treffen.
Unternehmen profitieren durch Homeoffice:
Schwierigkeiten für Unternehmen können sein:
Die Organisation von flexiblen Arbeitsmodellen stellt Personalabteilungen und Vorgesetzten daher neue Aufgaben. Wesentlich ist der Schutz der Arbeitnehmer vor Überlastung oder gar einem Burnout im Homeoffice.
Ein zentraler Punkt dabei ist regelmäßige Kommunikation: Führungskräfte und Mitarbeiter müssen offen über Schwierigkeiten sprechen, die aufgrund der Tätigkeit im Homeoffice entstehen.
Neben dem fachlichen Austausch ist das Wissen um das Wohlbefinden des Mitarbeiters besonders wichtig. So werden Probleme offensichtlich. Oft ergeben sich bereits im Gespräch Lösungsansätze.
Damit das gelingt, ist der Austausch zwischen Personalmanagement und Führungskräften sowie deren Qualifizierung für eine „digitale Mitarbeiterführung“ unverzichtbar.
HR-Verantwortliche sollten sich darum bemühen, Führungskräfte im Unternehmen hierfür zu sensibilisieren und anzuleiten. Im Bedarfsfall können sie diese auch bei Gesprächen mit Mitarbeitern unterstützen.
Ein häufiges Problem bei regelmäßiger Arbeit im Homeoffice ist die soziale Isolation. Dies ist natürlich abhängig vom jeweiligen Mitarbeiter. Veranlagung, soziales Umfeld und die Art der Beschäftigung spielen eine Rolle. Gute digitale Mitarbeiterführung bedeutet auch, dass niemand „verloren geht“. Regelmäßige Team-Calls, Präsenztreffen im Unternehmen und gemeinsame Events helfen dabei.
Im Homeoffice kann es leichter vorkommen, dass wesentliche Informationen nicht vorliegen. Hierunter leiden dann die Arbeit und gleichzeitig die Zufriedenheit. Manchmal entsteht auch nur das Gefühl, nicht ausreichend Bescheid zu wissen. Beides kann Unbehagen sowie Stress beim Mitarbeiter auslösen.
Klare Strukturen helfen, dies zu verhindern, z. B. in Form von regelmäßigen Meetings und Feedbackgesprächen. HR und Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter ermuntern, aufkommende Fragen und Bedenken unmittelbar und ohne Vorbehalte anzusprechen. Getreu dem Motto: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
In remote arbeitenden Teams ist es besonders wichtig, eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung zu etablieren. Positive zwischenmenschliche Signale und Rückmeldungen geraten bei der überwiegend digitalen Zusammenarbeit leicht ins Hintertreffen.
Geplante Feedback-Prozesse können dies abfangen und sind Teil der digitalen Führungskompetenz. Der regelmäßige Ausdruck von Wertschätzung ist ein Schlüsselfaktor, um die Zufriedenheit und Motivation im Job zu fördern sowie Unbehagen, Stress oder gar Burnout zu verhindern.
Dem Thema Weiterbildung kommt im Homeoffice eine neue Bedeutung zu. Arbeitsbegleitender Wissenstransfer findet weniger statt. Daher empfiehlt es sich, Weiterbildung als festen Bestandteil des flexiblen Arbeitens zu planen.
Entsprechende Angebote ermöglichen auch im Fall von Remote Work und Flex Office eine gezielte Mitarbeiterentwicklung. Auch hier bietet sich ein Mix aus digitalen Lehrangeboten und Präsenzveranstaltungen an.
Die Leistungsfähigkeit im Team steigt. Gleichzeitig tragen Weiterbildungen zur Mitarbeiterbindung, zur Zufriedenheit und zum Wertempfinden bei.
Viele Menschen fühlen sich im Homeoffice verpflichtet, über die regulären Arbeitszeiten hinaus ansprechbar zu sein. Manchmal fehlen auch Vorgaben zu den Arbeitszeiten.
Ständige Erreichbarkeit über einen längeren Zeitraum wird von vielen jedoch als sehr belastend empfunden. Abschalten vom Job und Erholung gelingen nicht mehr. Gesundheit und Wohlbefinden leiden, bis hin zur Überlastung.
Daher ist es wichtig, auch hier klare Vorgaben zu vereinbaren. Das muss nicht zwingend ein starrer Zeitrahmen („nine to five“) sein. Sie können variable Elemente enthalten. Die größere Flexibilität ist ja gerade eine der Eigenschaften, die viele Arbeitnehmer am Homeoffice besonders schätzen.
Vorgesetzte können hier als gutes Vorbild dienen, wenn auch Teamleiter und Vorgesetzte die getroffenen Regelungen beachten. Zum einen brauchen auch sie Erholung. Zum anderen fühlen sich manche Mitarbeiter trotz aller Absprachen zur zeitnahen Reaktion verpflichtet, wenn sie regelmäßig nach Feierabend Mails vom Chef erhalten. Mit dem Versand der Nachrichten sollte dann besser bis zum nächsten Morgen gewartet werden.