Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist weiterhin im Aufschwung. Dies berichtete kürzlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf das monatlich erscheinende Beschäftigungsbarometer des ifo-Instituts. Demnach waren im April 2016 rund 43,3 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigt und viele der befragten Unternehmen planen in den nächsten Monaten weitere Einstellungen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Berufe mit Personalengpässen wie eine neue Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) belegt.
Demnach gab es im März 2016 in 35 von 102 Fachkräfte-Berufen zu wenig passende Spezialisten. Im August 2011 gab es noch bei 22 Berufen Engpässe. Die Fachkräftelücke werde also größer.
Demzufolge hätten Personen mit Fortbildungsabschluss derzeit auch das geringste Risiko, erwerbslos zu werden und gute Karrierechancen, so das KOFA. Ihre Erwerbslosenquote liege sogar unterhalb der von Akademikern bei rund 2 Prozent. Sie sind häufiger weisungsbefugt und als Führungskräfte tätig.
Am stärksten vom Fachkräftemangel sei der Süden Deutschlands betroffen. Bundesweit reichten vor allem in dem Berufsfeld „Gesundheit, Soziales und Bildung“ die Arbeitslosen im März 2016 nicht aus, um alle gemeldeten offenen Stellen zu besetzen, so die Studie. Auf 100 gemeldete Stellenangebote kamen 91 Arbeitssuchende. In der Fachkrankenpflege seien es sogar nur 27 Arbeitssuchende gewesen.
Bei einem Beruf besteht dann ein Engpass, wenn auf eine gemeldete offene Stelle weniger als zwei Arbeitslose kommen, die von ihrer Qualifikation her passen würden. Das KOFA wertet zwei Mal jährlich für die Erhebung Daten der Bundesagentur für Arbeit aus. Zum einen schaut es auf die Fachkräftelücke im Zeitverlauf, macht aber auch eine Bestandsanalyse.
Um Unternehmen bei der Suche nach passenden Fachkräften zu helfen, hat das Bundeswirtschaftsministerium zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen.
Staatssekretärin Iris Gleicke rät betroffenen Unternehmen dazu, Mitarbeitern Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten und auf Digitalisierung zu setzen, berichtet das Handelsblatt: „Die guten Leute gehen erfahrungsgemäß in die guten Betriebe. Wer heute die eigenen Mitarbeiter bei ihrer weiteren Qualifizierung konsequent unterstützt, dürfte deshalb die besten Karten haben, wenn demnächst die Fachkräfte knapp werden. Computer und computergesteuerte Maschinen können Spezialisten bei einem Teil ihrer Tätigkeiten unterstützen und sie so entlasten.“
Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Internetseite des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA).