Das Jahr 2019 bringt viele Veränderungen mit sich. Nicht nur das wahrscheinliche Ausscheiden des Vereinigten Königreichs (Brexit) wird Auswirkungen haben. Auch der allgemeine Wandel in der Arbeitswelt sowie gesetzliche Änderungen, z.B. im Bereich Teilzeit, werden die Arbeit von Personalern und HR-Experten beeinflussen.
Mit der neuen Brückenteilzeit ist es für Arbeitnehmer in mittleren und größeren Betrieben seit 1. Januar 2019 möglich, ihre Tätigkeit vorübergehend, für einen Zeitraum von 1-5 Jahren, nur in Teilzeit auszuüben. Anschließend haben Sie einen Anspruch wieder auf den ursprünglichen Arbeitsumfang aufzustocken. Für die nachhaltige Personalplanung ergeben sich hieraus neue Herausforderungen für Personaler und Personaldienstleister.
Wenn es ein Thema gibt, bei dem sich die breite Mehrheit der Verantwortlichen im Bereich HR sicher ist, das es in Zukunft noch wichtiger wird, dann ist dies die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt. Auswirkungen sind sowohl in der Praxis im Betrieb als auch bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern spürbar.
Vor allem die Möglichkeiten von sozialen Plattformen für das Recruiting werden hier noch lange nicht erschöpfend genutzt. Im klassischen Bewerbungsverfahren findet ein echter Dialog in der Regel erst im Bewerbungsgespräch und damit kurz vor Ende des Bewerbungsverfahrens statt. Über Facebook, Xing und andere Anbieter ist hingegen ein direkter Austausch mit Kandidaten zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt möglich. Außerdem geben die von den Bewerbern hinterlegten Profile häufig ein deutlich vollständigeres Bild ab, als die selektiv zusammengestellten Unterlagen für eine klassische Bewerbung.
Insofern sehen viele Personaler gerade in diesem Bereich deutliches Entwicklungspotential für 2019 und die folgenden Jahre.
Die Recherche in Social-Media-Profilen der Bewerber ist nur ein Aspekt, wenn es um die Sammlung und Nutzung persönlicher Daten im Rahmen des Personalmanagements geht. Neue Vorschriften im Datenschutz sorgen hier einerseits für mehr Transparenz und Schutz, führen aber andererseits zu einem hohen Maß an Mehrarbeit.
Auch jenseits gesetzlicher Vorschriften ergeben sich zahlreiche ethische Fragen bezüglich des Umgangs mit personenbezogenen Informationen. Inwieweit ist deren Nutzung zwingend notwendig, sinnvoll oder gerade noch vertretbar? Mit Zunahme der technischen Möglichkeiten, verbesserten Suchfunktionen und einer immer höheren Geschwindigkeit auf den Datenautobahnen gewinnen diese Themen 2019 weiter an Brisanz.
Ein Trend, der sich schon seit längerem abzeichnet, ist die stärkere Gewichtung sozialer Kompetenzen im Verhältnis zu praktischen beruflichen Fertigkeiten und fachlichem Wissen.
Zahlreiche Arbeitsprozesse werden komplexer. Dies macht eine gute Zusammenarbeit im Team immer wichtiger, denn viele Aufgaben lassen sich nur mit aggregiertem Wissen bewältigen.
Zusätzlich werden die eigenen Ergebnisse auf diese Weise kontinuierlich durch andere überprüft. Fehler werden schneller offensichtlich und können frühzeitiger korrigiert werden.
Um diese Synergien tatsächlich nutzen zu können, bedarf es einer entsprechenden Kommunikationskultur innerhalb der Teams. Das Thema gewinnt umso mehr an Bedeutung, je stärker auch das räumlich getrennte Zusammenarbeiten im Team zunimmt.
Immer mehr Menschen arbeiten über das Internet von den unterschiedlichsten Orten aus an ein und demselben Projekt zusammen. Die Kommunikation über E-Mail, Video-Chat oder Telefon ist jedoch eine völlig andere als das direkte persönliche Gespräch. Insofern liegt die Herausforderung für Personaler darin, die hierfür erforderlichen Kompetenzen in den Mitarbeitern stetig zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Die sich rasch verändernde Arbeitswelt und die Rasanz der wirtschaftlichen Entwicklung auf den unterschiedlichsten Feldern macht die fortlaufende Verbesserung der Qualifikation von Mitarbeitern zu einem wichtigen Erfolgsfaktor für Unternehmen.
Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und eines späteren regulären Renteneintrittsalters. Es besteht die Notwendigkeit, das Wissen und Können der eigenen Mitarbeiter stets auf Höhe der Zeit zu halten und die Mitarbeiter durch entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten ans Unternehmen zu binden.
In vielen Betrieben spielen die digitalen Möglichkeiten in der individuellen beruflichen Fortbildung immer noch eine relativ kleine Rolle. Die Potenziale, die digitale Aus- und Fortbildung eröffnet, sind jedoch immens und wird Personaler zunehmend beschäftigen.
Digitale Fortbildung sollte dabei nicht separat zu anderen Instrumenten der Weiterbildung betrieben werden, sondern möglichst ein integrierter Baustein sein. In der Vernetzung z.B. von direktem Unterricht und Online-Inhalten wie Lernvideos, E-Books etc. liegt eine der großen Zukunftsaufgaben für die HR Abteilungen. Dies gilt gerade für größere Konzerne und Unternehmen.
Kleine und mittelständische Firmen werden seltener eigenständig digitale Lernplattformen und Lerninhalte erstellen können. Für sie entstehen zunehmend digitale Fortbildungsangebote von externen Dienstleistern. Die Aufgabe der Personalentwicklung wird sein, passende Angebote zu finden und in den Betriebsablauf zu integrieren.
Neben den angesprochenen Themen hält 2019 viele weitere Aufgaben für Personaler bereit. Sie reichen vom Gesundheitsmanagement zum Abbau von Fehltagen, z.B. aufgrund von stressbedingten Krankheiten, bis hin zu einer Weiterentwicklung der betrieblichen Mitbestimmung, die den gesellschaftlichen Veränderungen in einer sich digitalisierenden Wirtschaft Rechnung trägt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gerade für Personaler ein besonders spannendes Jahr begonnen hat.