Wir hören es täglich: Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Die Stichworte lauten Digitalisierung, Flexibilisierung und Industrie 4.0. Doch was bedeutet das konkret für unseren Arbeitsalltag? Wir geben fünf Antworten auf diese Frage.
1. Persönliche Potenziale heben
Bisher war Fachwissen oft das wichtigste Kriterium für die Auswahl von Mitarbeitern. Auch das ändert sich bereits seit einer Weile. Die Persönlichkeit eines Menschen wird im Bezug auf seine Arbeit immer wichtiger. Denn jeder bringt ganz unterschiedliche Potenziale mit und soll bei der Lösung von Aufgaben nicht nur sein Fachwissen, sondern auch seine Persönlichkeit einbringen. Dafür brauchen insbesondere Führungskräfte einen neuen Blick auf ihre Mitarbeiter: Wer bringt welche Stärken mit? Gefragt sein werden Kreativität, Innovationsstärke, Kommunikationsfähigkeit sowie ein ausgleichendes Temperament. Diese neue Unternehmenskultur zielt darauf ab, dass sich die Menschen an ihren Arbeitsplätzen wohler fühlen und eine starke Leistungsbereitschaft entwickeln.
2. Flexible Teams bilden
Zu den zentralen Veränderungen gehört auch, dass sich Unternehmen künftig weniger in feste Hierarchien und Fachbereiche gliedern werden. Die klassische Einteilung von Teams verschwindet. Gruppen werden flexibel zusammengesetzt werden, so dass sie immer genau das Wissen und die Erfahrung mitbringen, die die aktuelle Aufgabe erfordert. Voraussetzung dafür ist eine Arbeitskultur, die Zusammenarbeit und Vernetzung fördert. Auf der individuellen Ebene bedeutet dies: Jeder Mitarbeiter ist in der Lage, „aus dem Stand“ mit neuen Partnern zu kommunizieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Umgekehrt heißt dies aber auch: Übersichtlichkeit, langfristige Planbarkeit und vertraute Verhältnisse schwinden.
3. Abschied von individuellen Zielvereinbarungen
In der Vergangenheit haben Unternehmen ihre Entwicklung in der Regel über individuelle Zielvereinbarungen gesteuert. Die Führungskräfte waren dafür verantwortlich, dass jeder ihrer Mitarbeiter seine Ziele erreichte. Je nachdem, wie gut das gelang, erhielt der Vorgesetzte einen entsprechenden Bonus. Doch damit bestand das Unternehmen vor allem aus Einzelkämpfern. Um künftig eine neue Offenheit im Umgang miteinander zu schaffen, müssen Führungskräfte als Vorbild vorangehen und Teamarbeit in den Mittelpunkt stellen. Sie werden die einzelnen Mitarbeiter eher wie ein Coach begleiten und dafür sorgen, dass sie ihre Stärken in das jeweilige Team einbringen.
4. Lernen neu lernen
Viele Arbeitnehmer empfinden die Arbeitswelt zunehmend als stressig und unsicher. Das liegt unter anderem daran, dass sie eine andere Art des Lernens gelernt haben, als es die aktuellen Entwicklungen erfordern. Viele von ihnen wurden in der Schule zu Einzelkämpfern ausgebildet. Zwar ist Teamarbeit auch hier wichtiger geworden. Doch noch immer werden primär individuelle Leistungen benotet, was einen Wettbewerb zwischen den Schülern erzeugt. Auch die daran anschließende Weiterentwicklung fußte bisher auf persönlichen individuellen Zielen. In Zukunft wird es aber wichtiger, gut zusammenzuarbeiten und gemeinsam Ziele zu erreichen. Darauf müssen auch die eigenen Lernerfahrungen abzielen. Alle, die das in ihrer Schulzeit nicht erlebt haben, können sich nun selbst um diese Neuausrichtung bemühen – hin zu mehr Offenheit, Vernetzung und Eigenverantwortung. Der Lohn dafür: ein gewinnbringendes Arbeiten, bei dem jeder seine Kompetenzen einbringen kann.
5. Veränderungen begleiten
Keineswegs an letzter Stelle rangiert das Thema Change-Management. Denn die beschriebenen Veränderungen sind massiv. Sie verlangen Führungskräften und Mitarbeitern vieles ab. Daher sollten Unternehmen diese Veränderungen begleiten – nicht nur durch technische Innovationen, sondern durch transparente Planung und Kommunikation. In alle Veränderungsprozesse sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter möglichst früh und breit einbinden. Denn jeder sollte verstehen, warum Veränderungen passieren und wie sie gut mit ihnen umgehen können. Nur dann werden sie die neuen Lösungen auch für ihren eigenen Erfolg und den des Unternehmens einsetzen.