Die Arbeitswelt ist im Umbruch und die Digitalisierung sicherlich eines der entscheidenden Themen der nächsten Jahre. Während gestandene Mitarbeiter hier oftmals vor einer großen Lernaufgabe stehen, bringen neue Kollegen aus der Generation der "Digital Natives" viele Fähigkeiten bereits mit, die eine digitale Arbeitswelt abverlangt.
Warum also nicht von den jungen, neuen Mitarbeitern lernen? Dies spiegelt sich im sogenannten Reverse Mentoring wider: Weitergabe von Wissen - einmal anders herum gedacht, von jung zu alt und ganz bewusst über Generations- und Hierarchiegrenzen hinweg.
Immer mehr Unternehmen greifen diese Idee auf und führen entsprechende Fortbildungs- bzw. Mentoring-Programme ein. Dies beleuchtet ein aktueller Beitrag im Online-Magazin "Spielraum" des XING Business Portals. Autorin Antonia Thiele befragte hierzu Beteiligte und Verantwortliche des Unternehmens Henkel. Auch weitere Unternehmen in Deutschland wie z.B. Lufthansa, IBM, VW, Telekom oder Robert Bosch setzen ihren Recherchen zufolge bereits Reverse Mentoring Programme ein.
Gerade in traditionell geprägten Firmen seien ältere Mitarbeiter auf bestimmten Positionen in der Vergangenheit selten in Kontakt mit Apps und Social-Media-Themen gekommen. Diese gewinnen für die meisten Unternehmen aber zunehmend an Bedeutung. Die Generation der "Digital Natives" könne daher den älteren Kollegen digitales Wissen vermitteln, das über das Schreiben und Beantworten von E-Mails hinausgeht.
Die Befragten im Beitrag bewerten ihre Erfahrungen mit Reverse Mentoring sehr positiv. Sie sehen jedoch nicht nur in der reinen Wissensvermittlung Vorteile. Reverse Mentoring zeichne sich gerade durch den direkten und regelmäßigen persönlichen Dialog aus, so dass beide Seiten etwas mitnehmen - auch die als Mentoren eingesetzten jüngeren Mitarbeiter. Für sie bietet sich im Besonderen die Chance, direkten Einblick in weitere Unternehmensbereiche zu gewinnen und ihre Kontakte im Unternehmen über Hierarchiegrenzen hinweg auszubauen.
Generell verfolgen viele Unternehmen mit den Reverse Mentoring-Programmen auch noch einen breiter gefassten Ansatz: Sie möchten damit den offenen Austausch im Unternehmen als Teil einer (digitalen) Kommunikationskultur fördern sowie Hierarchien und Gegensätzen überwinden. Teilweise würden sogar die Mentoren-Paare bewusst aus unterschiedlichen Geschlechtern gebildet, um neben den generationsbedingten Unterschieden auch Geschlechterrollen aufzubrechen, berichtet die Autorin.
Weitere Informationen:
Beitrag Reverse Mentoring: Von den Jungen lernen auf "Spielraum" lesen.
Generation 50plus macht immer öfter Weiterbildungen
Leitplanken für die digitalisierte Arbeitswelt schaffen