Wenn ein Streit unter Kollegen zum Dauerbrenner wird und dies die Arbeit im Betrieb belastet, hilft die Vermittlung durch einen neutralen Dritten. Für unsere Kundenzeitschrift TeamWork sprachen wir hierzu mit Anja Kirchner. Als Wirtschaftsmediatorin bringt sie beide Parteien wieder an einen Tisch – und vermittelt außerdem Kompetenzen im Konfliktmanagement.
Bei beruflichen Auseinandersetzungen geht es nach Erfahrung der Betriebswirtin meist um ungehörte Bedürfnisse. Die Rolle eines Mediators besteht darin, die emotional aufgeladene Sprache der Beteiligten in eine positive Aussage zu übersetzen. So wird zum Beispiel aus einem „Du hast mich übergangen“ der Appell: „Bitte bezieh mich mehr ein“. Aus der Klage wird ein Wunsch, den das Gegenüber auch erfüllen kann.
Anja Kirchner erklärt: „Mein Ziel ist es, einen sicheren Rahmen abzustecken, innerhalb dessen beide Seiten zu der für sie am besten passenden Lösung finden.“ Die Betriebswirtin greift bei ihrer Tätigkeit als Wirtschaftsmediatorin auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in der Personal- und Organisationsentwicklung zurück. Sie weiß, dass es bei innerbetrieblichen Auseinandersetzungen sehr emotional zugehen kann. „Es gibt mehrere Eskalationsstufen, von der einfachen Debatte bis hin zu Drohungen und der beruflichen Demontage des vermeintlichen Gegners.“
Anja Kirchner rät dazu, rechtzeitig einen Mediator einzuschalten, wenn sich die Fronten in einem anhaltenden Konflikt verhärten. Denn dieser kann ganze Abteilungen lähmen und einen hohen wirtschaftlichen Schaden erzeugen. „Am Ende einer Mediation findet sich in den meisten Fällen eine Lösung, die beide Seiten zufriedenstellt.“ Wichtig dafür ist, dass beide Parteien freiwillig an einer Mediation teilnehmen und sich auf die Vertraulichkeit der Vermittelnden verlassen können.