Kumpel oder Kollege?

Freundschaft unter Kollegen

Die meiste Zeit des Tages verbringen wir auf der Arbeit. Dass sich dort oft Freundschaften unter Kollegen entwickeln, ist somit nicht verwunderlich. Sie sind in der Regel eine wertvolle Stütze im Job, allerdings können sie gelegentlich auch auf eine harte Probe gestellt werden. Für unsere Firmenzeitschrift TeamWork sprachen wir hierüber mit dem Arbeitspsychologen Hermann Refisch.

Auf Freunde kann man sich verlassen. Umso schöner ist es, wenn man sie nicht nur privat um sich hat. Freundschaften auf der Arbeit können sehr zuträglich für das gesamte Klima in einer Abteilung sein, weil die von ihnen ausgehende positive Energie bindet und verbindet.

Davon profitiert das ganze Team: „Wenn zwei oder mehr Freunde gemeinsam Spaß an ihrer Arbeit und gute Laune haben, greift diese Stimmung auf die anderen Kollegen über“, erklärt Hermann Refisch. Er moderiert seit 20 Jahren Workshops zu heiklen Themen in Unternehmen und Organisationen und weiß, dass Freunde mehr als nur eine gute Quelle für ehrliches Feedback im Job und angenehme Kollegen sind.

Sie unterstützen zum Beispiel auch in Lebenskrisen. Bei Krisen leistet ein Freund wichtigen seelischen Beistand, bei einem privaten Trauerfall kann er als Sprachrohr für den Trauernden fungieren. Er teilt den anderen Kollegen die Lage mit und kommuniziert, ob der Freund eine Auszeit braucht und wann er wieder ansprechbar ist. Gleiches gilt bei einer Kündigung. Ein Freund bietet seine Unterstützung an und verhindert, dass der Gekündigte im Unternehmen isoliert wird.

Nähe bietet auch Angriffsfläche

Die engere emotionale Beziehung zu Freunden bietet allerdings auch Platz für größere Kränkungen. Wenn ein Konflikt eskaliert, müssen die Betroffenen souverän, aber auch zügig nach einer Lösung suchen. Denn so schnell sich Kollegen von guter Laune anstecken lassen, so schnell werden sie auch von schlechter Laune infiziert.

Bei anhaltendem Streit rät Hermann Refisch zu räumlicher Trennung. Auch ein Wechsel in eine andere Abteilung – sofern möglich – kann hilfreich sein. Finden die beiden auch dann nicht zueinander, werden Kollegen in ihre Auseinandersetzung einbezogen und die Arbeit leidet. Dann ist professionelles Eingreifen vonnöten. Möglicherweise hilft eine Moderation, bei zu weit fortgeschrittener Eskalation auch eine neue Arbeitsstelle.

Freundschaft im Hierarchie-Gefälle

Häufig kommt es zu Auseinandersetzungen, wenn aus einem guten Freund plötzlich der Vorgesetzte wird. Was passiert, wenn die Führungskraft eine Entscheidung trifft, die sich auf das Privatleben des unterstellten Freundes auswirkt? Indem beispielsweise ein Urlaub nicht im gewünschten Zeitraum genommen werden kann, oder eine anstrengende Aufgabe über einen längeren Zeitraum Überstunden erfordert?

Wer den Freund zu Lasten von Kollegen verschont, gefährdet damit den Teamgeist und macht sich als Führungskraft angreifbar. Hermann Refisch betont, dass in diesem Fall klare Absprachen nötig werden. Beide Parteien müssen sich ihrer Rolle auf der Arbeit bewusst sein und sich an ihre Weisungen halten – auch, was Verschwiegenheit und Diskretion anbelangt. Daher ist es gelegentlich ratsam, Berufliches und Privates zu trennen.

Das gilt auch für Gespräche mit sensiblen privaten Inhalten. Der Psychologe rät, sich dabei stets zu fragen, mit wem und in welcher Umgebung man spricht. Bei psychisch belastender Arbeit, wie zum Beispiel im Jugendamt, kann ein privater Austausch allerdings hilfreich sein, um die Ereignisse zu verarbeiten.

Freundschaft offen kommunizieren

Der Arbeitspsychologe rät davon ab, Freundschaften im Job zu verheimlichen. Das gelingt meist ohnehin nicht und schnell kommt es zum Vorwurf der Kumpanei oder Mauschelei.

Genauso verhält es sich bei Einstellungsfragen. Wer einen Freund anwirbt, sollte von vornherein offen darüber sprechen, wie er zu dem Kandidaten steht. Außerdem muss die Entscheidung, ob der Freund tatsächlich für die offene Stelle geeignet ist, mit klar definierten Kriterien begründet werden.

Aus reiner Gefälligkeit darf niemand empfohlen oder sogar eingestellt werden. Hermann Refisch weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit, dass man damit nicht nur sich selbst, sondern auch der angeworbenen Person und dem Team schadet. Und er kennt Beispiele dafür, dass Freundschaft und Zusammenarbeit eine Erfolgsformel sein können.

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